Der Eurasier kann auf keine lange Geschichte zurückblicken. Der Grundstein der Hunderasse Eurasier wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gelegt. Der „Vater“ des Eurasiers ist Julius Wipfel, ein Hundeliebhaber aus Weinheim an der Bergstraße. Die Grundidee war einen freundlichen und unkomplizierten nordischen Typ als Familienhund ins Leben zu rufen. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch Charlotte Baldamus. Inspiration fanden sie in den Berichten von Prof. Dr. Konrad Lorenz. Die Grundlage war die Verpaarung von Wolfspitz und Chow-Chow. Dieser Grundtyp wurde durch die Einkreuzung von Samojeden in den 70ern perfektioniert. Diese Kombination der drei Rassen war erfolgreich. Das Ergebnis war der alltagstaugliche und moderne Schlittenhund. Der Eurasier verkörpert das Wilde und Urwüchsige mit einem familienfreundlichen Charakter. Bereits 1973 wurde diese neue Rasse vom FCI mit dem Namen Eurasier anerkannt. Die Hunderasse Eurasier ist mit der Standard-Nr. 291 in der Gruppe 5 – Spitze und Hunde vom Urtyp mit der Sektion 5 – Asiatische Spitze und verwandte Rassen, registriert.
Der Eurasier Charakter ist vor allem ausgeglichen. Trotz seines selbstbewussten Wesens ist er ruhig und besonnen. Dies wird vor allem im Umgang mit anderen Hunden deutlich. Ein aggressives Verhalten ist ihm fremd und seine Reizschwelle ist hoch. Dieser intelligente Hund ist gelehrig und sehr anhänglich gegenüber seinen Menschen. Die Wachsamkeit liegt im angenehmen Rahmen und ist kein Störfaktor. Gegenüber Fremden ist er zurückhaltend aber souverän. Trotz seiner ruhigen Art ist er kein Langweiler und ist temperamentvoll bei gegebenem Anlass.
Der Eurasier zählt zu den mittelgroßen Hunden. Die Eurasier Größe liegt zwischen 48 und 60 cm je nach Geschlecht. Das Körpergewicht schwankt zwischen 18 und 32 kg. Der kompakte Hundekörper ist mit halblangen Grannenhaar bedeckt. Die dichte Unterwolle gibt ihm das Aussehen eines flauschigen Teddys. Am Gesicht, an den Stehohren und an der Vorderseite der Beine ist das Fell kürzer. An der Rute, die Rückseite der Vorder- und Hinterbeine ist das Fell länger. An den Vorderbeinen wird es als Fahnen und an den Hinterbeinen als Hose bezeichnet. Die Rute wird gebogen getragen. Sie liegt entweder auf dem Rücken oder seitlich davon. Die Farben des Fells sind vielfältig. Lediglich Weiß, Weiß-Gescheckt und Leberfarben sind beim Eurasier nicht erwünscht.
Die Anschaffung eines Eurasiers bedeutet ein neues Familienmitglied. Er will im Laufe seines Hundelebens alles mit euch teilen. Diese sensible Rasse könnt ihr nicht einfach irgendwo parken. Der Eurasier ist dabei der ideale Familienhund. In diesem Umfeld blüht er auf und ist ein nervenstarker Spielgefährte für Kinder. Durch seinen anpassungsfähigen Charakter ist er aber ebenso für alleinstehende Erwachsene jedes Alters geeignet. Wichtig ist: er kann mit seinem Menschen in einer Gemeinschaft leben. Selbstverständlich kann er einige Stunden allein im Haus oder in der Wohnung bleiben, ohne dass er die Einrichtung „umdekoriert“.
Den Grundstock für ein reibungsloses Zusammenleben legt ihr im Welpenalter. Ihr solltet bei euren Erziehungsmaßnahmen konsequent sein. Teilweise hinterfragt der Eurasier den Sinn der Maßnahmen und versteht es sehr gut für sich passende "Schlupflöchter" auszunutzen. Daher ist eine liebevolle aber konsequente Hand ein Muss. Motiviert ihn und bietet dabei immer wieder mal Abwechslung. Ein weiteres tolles Hilfsmittel ist die positive Bestärkung. Das Band zwischen euch wird dabei schnell tief und der Welpe oder Junghund wird ein treuer Begleiter. Fehler in der Erziehung kann er verzeihen, aber niemals eine „harte“ und „ungerechte“ Hand.
Ihr könnt den Eurasier Hund in der Stadt und auf dem Land halten. Er ist nicht bellfreudig. Das ist ein Pluspunkt für die Stadthaltung. Natürlich würde er in einem Haus mit Garten lieber leben, aber wichtiger ist das aktive Zusammenleben mit seiner menschlichen Familie. Ihr könnt diese Hunderasse im Alltag immer mitnehmen. Egal, ob ihr in ein Gasthaus geht oder in den Urlaub fahrt. Diese sensible Rasse ist todunglücklich, wenn ihr ihn aufgrund von Reiseplänen in fremde Hände „abschiebt“. Er hast grundsätzlich jede längere Trennung von seinen Bezugspersonen und will am liebsten immer und überall mit dabei sein!
Der Eurasier ist kein reiner Sporthund. Lange Spaziergänge mit seinen Menschen sind ausreichend. Ihr solltet mindestens eine halbe bis zu einer Stunde pro Gassirunde unterwegs sein. Spaß hat er ebenso am Radfahren und Joggen. Wollt ihr unbedingt einen Hundesport ausüben, dann wählt eine Disziplin, die ihr gemeinsam ausüben könnt. Darunter würde Agility und Obedience fallen.
Ein besonderes Merkmal der Eurasier ist die Färbung der Zunge. Sie schwankt zwischen blau, blau gefleckt und fleischfarben. Dieses „Markenzeichen“ findet ihr nur bei dieser Rasse. Die Eurasier Lebenserwartung liegt durchschnittlich bei 12 Jahren. Bei gesunder Haltung kann diese Hunderasse 14 Jahre oder mehr erreichen. Er bleibt bis ins hohe Alter fit. Der Jagdtrieb ist nicht sehr ausgebildet. Diese Erbanlage seiner Vorfahren ist leicht zu händeln.
Größe: 48-60 cm
Gewicht: 18-30 kg
FCI-Gruppe: 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion: 5: Asiatische Spitze und verwandte Rassen
Herkunftsland: Deutschland
Farben: Schwarz, schwarz mit Abzeichen, wolfsgrau, graufalben/falbengrau, wildfarben, rot/rotfalben, falben&falbenrot
Lebenserwartung: 11-14 Jahre
Geeignet als: Familien- und Begleithund
Charakter: Intelligent, Aufmerksam, Ruhig, Wachsam
Auslaufbedürfnisse: mittel
Stärke des Haarens: mittel
Pflegeaufwand: gering
Fellstruktur: dichte Unterwolle und mittellanges, lose anliegendes Grannenhaar
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: ja
Soziales Wesen: Fremden gegenüber eher zurückhaltend.